Antitrustgesetze

Antitrustgesetze
Antitrustgesetze
 
[-'trʌst-], Gesetze gegen Wettbewerbsbeschränkungen und zum Abbau wirtschaftlicher Macht in den USA. Die wichtigsten sind der »Sherman Act« (1890), der »Federal Trade Commission Act« und der »Clayton Act« (1914). - Beschleunigte wirtschaftliche Konzentration in den USA Ende des 19. Jahrhunderts und die Entstehung marktbeherrschender Konzerne (Trust) führten zur Forderung nach staatlichen Gegenmaßnahmen (Antitrustbewegung).
 
Der »Sherman Act« verbietet Absprachen zur Wettbewerbsbeschränkung (Kartell) und die Monopolisierung eines Marktes. Der »Clayton Act« verbietet Preisdiskriminierung, Ausschließlichkeitsbindungen und Koppelungsgeschäfte sowie Fusionen, soweit sie zu einer bedeutenden Einschränkung des Wettbewerbs oder zur Monopolisierung führen. Die Durchsetzung der Antitrustgesetze ist der Antitrust Division des Justizministeriums und der Federal Trade Commission (FTC), beide mit Sitz in Washington, D. C., übertragen. Einige Wirtschaftszweige sind als Ausnahmebereiche von den Antitrustgesetzen nicht erfasst und unterliegen speziellen Aufsichtsregelungen.
 
In den 1980er-Jahren kam es in den USA unter dem Einfluss der Chicago-Schule und der Reaganomics zu einer als »Deregulierung« verstandenen Lockerung der Antitrustpolitik. Die Antitrustbehörden konzentrierten sich stärker auf kollektives Marktverhalten, insbesondere auf die Unterbindung von Preiskartellen, während die Verschmelzung von Unternehmen milder als bisher beurteilt wurde. Konglomerate und vertikale Unternehmenszusammenschlüsse galten als unbedenklich. Verschiedene langjährig anhängige Entflechtungsverfahren (z. B. gegen Exxon Corporation und IBM Corporation) wurden eingestellt oder durch Vergleich beendet. Von der Reagan-Administration geplante Lockerungen der Antitrustgesetze konnten jedoch nicht durchgesetzt werden.
 
Antitrustgesetze bilden die älteste Wettbewerbsgesetzgebung eines Industriestaates; sie wurden zum Vorbild für viele andere Staaten.

Universal-Lexikon. 2012.

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